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Absolutismus

 

1. Die finanzpolitischen Voraussetzungen des französischen Absolutismus.

Kleiner Vergleich der Staatseinnahmen Englands und Frankreichs im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts

 

Last update: 14.1.2007

 

 

 

 

 

 

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1. Die finanzpolitischen Voraussetzungen des französischen Absolutismus

Kleiner Vergleich der Staatseinnahmen Englands und Frankreichs im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts

 

Ergänzende Infor­mationen zu meinem Beitrag „Europas langer Weg in die Moderne“ in dem Lehrbuch von Klett, Geschichte und Geschehen – Frühe Neuzeit, Sekundar­stufe II, Leipzig 2006, 153-197.

 

[1] Cf. Joël Cornette: L’affirmation de l’Etat absolu 1515-1652, Paris (Hachette)(4)2003, 219f. ; Emmanuel Le Roy Ladurie : L’Ancien Régime, t.I, 1610-1715, Paris (Hachette) 1991, 119.

[2] Angus Stroud, Stuart England, London / New York: Routledge, 1999, 12f.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

[3] Pierre Goubert, Le « tragique » XVIIe siècle, in : Ernest Labrousse et al., Histoire économique et sociale de la France, t.II , Paris (Presses Uni­versitaires de France) 1970, 346.

 

[4] Cf. >>Marteau Currency Converter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für die Phase der Grundlegung des französischen Absolutismus unter den Kardinälen Richelieu und Mazarin – wesentlich auch durch das französische Eingreifen in den 30jährigen Krieg gefördert – zeigt ein Vergleich der Staatsfinanzen zwischen Frankreich und England einen maßgeblichen Faktor der Stärke der französischen Monarchie, nämlich ihre finanzielle Macht. Eine entscheidende Voraussetzung für einen diesbezüglichen Unterschied war natürlich schon die demographische Ausgangslage: mit 20 Millionen Einwohnern in Frankreich gegenüber 5,3 Millionen in England hatte Frankreich bereits ein entsprechend größeres Steuerpotential.

In der 2. Hälfte der 30er Jahre des 17. Jahrhunderts betrug der französische Staatshaushalt in „normalen“ Zeiten durchschnittlich um die 100.000.000 Livres [1], der englische erreichte im 17. Jh. um die 500.000 Pfund [2]. Kriegsbedingt konnte das französische Budget leicht verdoppelt werden, wie z.B. 1635 aufgrund des 30jährigen Krieges. Doch wie lassen sich die beiden Währungen zur damaligen Zeit vergleichen?

Anders als das französische Pfund (Livre), das keinen Bezug zur ursprünglichen Gewichtseinheit mehr hatte und zur reinen Münzeinheit geworden war, stellte das englische Pfund (Pound) eine größere und stabilere Recheneinheit auf der alten Basis dar.

Ein eindeutiger Vergleichsmaßstab ergibt sich für 1653 durch die damals in London festgelegte Parität von 1 Livre = 1 shilling 3 pence. Daraus resultiert folgende Äquivalenz Pound/Livre:

 

Englische

Währung:

Französische Währung:

1 shilling + 3 pence  =

1 livre

1 sh = 12 p

 

u 15 p = 1,25 sh =

1 livre

1 £ = 20 sh

 

u 1 £ = 20/1, 25 =

16 livres

 

Die Festlegung von 1653 reagierte auf eine erste Münzverschlechterung des französischen Livre, das also bereits an Wert verloren hatte.

Für die Zeit davor, die uns hier interessiert, kann ein Vergleich auf der Basis des damals noch relativ stabilen Silbergehalts beider Münzen erfolgen. Als Mittelwerte für die 1. Hälfte des 17. Jh.s können gelten:

1 livre tournois: 8,33 g Silber [3]

1 £ = 240 pennies à 0,5 g Silber [4] = 120 g

Somit : 1 £ = 120 / 8,33 g = 14,35 Livres

 

Daraus lässt sich die Kluft zwischen den beiden durchschnittlichen Budgets von 100.000.000 Livres und 500.000 Pounds errechnen, die der französischen Monarchie einen entscheidenden Vorteil verschaffte, der macht- und militärpolitisch umgesetzt wurde, zumal auf dem Kontinent jenseits des Rheins ein territorial und politisch zersplitterter Nachbar gegenüber stand.

Dass die unablässig aufeinander folgenden Kriege Ludwigs XIV.  Frankreich dennoch fast in den Ruin trieben, ändert nichts daran, dass die französische Monarchie durch die günstige geopolitische Ausgangsposition und ihre auch von den Gegnern unterschätzten finanziellen Ressourcen bis in den Spanischen Erbfolgekrieg hinein ihre militärische Potenz im Krieg gegen fast alle Nachbarn überschätzen konnte und danach handelte.

Auch die englische Monarchie hatte seit Ende der elisabethanischen Epoche ein permanentes Schulden­problem, die Einnahmequellen konnten nicht so leicht vergrößert werden wie in Frankreich, die Mitsprache des Parlaments war traditionell etabliert und ließ sich nicht umgehen – anders als in Frankreich, wo die Generalstände seit 1614 nicht mehr einberufen wurden. Der Versuch in England das Parlament auszu­schalten führte bekanntlich zum Sturz der Krone und zur Errichtung einer ersten Republik in Europa unter Oliver Cromwell, nahezu zum selben Zeitpunkt, Mitte des 17. Jh.s, als der Aufstand von Adel und Bürgertum in Frankreich, die Fronde, gegen Mazarin und den jungen Ludwig XIV. fehlschlug, wenn auch nur knapp.

 

 

 

Wird ergänzt...

 

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