Dieses Schaubild wurde für den
Geschichtsunterricht in der Jgst. 13 erstellt.
© W. Geiger
Die
kursiven Einträge beziehen sich auf die Außenpolitik
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Synopse Daten zur sowjetischen Politik
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1917
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1922-1925
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1933-34
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1941-45
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1950-56
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Februar-/
Oktoberrevolution
25.-26.10.: Machtergreifung der Bolschewiki (Sowjetkongress)
Bildung des Rats der
Volkskommissare
November:
Wahl der Duma
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April 1922: Stalin Generalsekretär der KP
Dez.:
Gründung der UdSSR
16.4.1922: Vertrag von Rapallo
mit Deutschland
1922-24:
Politik der „Einheitsfront“ in Westeuropa (taktische
Zusammenarbeit mit Sozialdemokraten).
21.1.1924: Tod Lenins, Beginn des Machtkampfes um die Nachfolge
Febr.-März 1924: „Sozialismus in einem Land“ (Stalin) gegen
Weltrevolution (Trotzki)
Dezember 1925: XIV. Parteitag billigt Stalins
Industrialisierungspolitik. Ausschluss Trotzkis aus der Regierung
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1933: Anerkennung der UdSSR durch die
USA (Furcht vor Japan)
September: UdSSR wird in den Völkerbund
aufgenommen.
1934: „Volksfrontpolitik“
in Westeuropa: Frankreich, Spanien.
1935: Polit. Bündnis mit Frankreich
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22. Juni: 1941 Einmarsch der Wehrmacht in der UdSSR.
26.5.1942: Beginn des alliierten Dreierbündnisses
31.1.1943: sowj. Sieg bei Stalingrad
Auflösung der Komintern
1944: Vorbereitung
der UNO-Gründung
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1950-1953: Korea-Krieg
1952: Stalin-Note
5.3.1953: Tod Stalins; kollektive Staatsführung; erste Ansätze zu einem
politischen Kurswechsel
Juni 1953: Niederschlagung des Aufstandes
in der DDR.
Juli: Entmachtung
des KGB-Chefs und Innenministers Berija.
1953-54:
„Tauwetter“-Periode
1953-56: Politische Krise in Polen, Aufstände,
Liberalisierung
1955: Gründung
des Warschauer Paktes
Febr. 1956: XX. Parteitag der KPdSU: Entstalinisierungsrede
Chruschtschows
Okt. 1956: Niederschlagung des Aufstands in Ungarn
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1918
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1936-1939
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1945-1949
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6. Januar: Auflösung der Duma / Beginn d. Bürgerkrieges
6.-8. März: Frieden von Brest-Litowsk (dt.
Friedensdiktat).
Westalliierte greifen zugunsten der Weißen in
den Bürgerkrieg ein.
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1936-39: Unterstützung der Republik im
Spanischen Bürgerkrieg: internationale Brigaden
Aug. 1936: Beginn der großen Schauprozesse, Phase der „Großen Säuberung“
1939: Verhandlungen zwischen UdSSR, Frankreich und
GB über eine Anti-Hitler-Koalition scheitern
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26.6.1945: Gründung der UNO
17.7.-2.8.: Potsdamer Konferenz
9.8.45.: Nach Atombomben auf Hiroshima
und Nagasaki sowjet. Kriegseintritt gegen
Japan
20.11.45-1.10.46: Nürnberger Prozess
22.4.46:
Gründung der SED
1946-48:
„Sowjetisierung“der osteuropäischen
Länder
1946-48:
Griechischer Bürgerkrieg, Zurückhaltung der UdSSR
1947: Truman-Doktrin (West) und
Zwei-Lager-Theorie (Ost)
1947: Gründung
der Kominform (Kommunistisches Informationsbüro)
24.6.1948-Mai 1949: Berliner Blockade
1949: Gründung
des RGW
1948/49: Sieg der Kommunisten in China
UdSSR wird Atommacht
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1919-1921
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1926-1927
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1939-40
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2.-6- März 1919: Gründung der Kommunistischen Internationale
in Moskau.
Rückzug der Alliierten aus dem Bürgerkrieg
1920-21:
Russisch-polnischer Krieg um die neue Grenzziehung
21.3.1921: Beginn der „Neuen Ökonomischen Politik“, zeitweilige Liberalisierung
der Wirtschaftspolitik. / Verbot der Oppositionsgruppen innerhalb
der Partei, Gleichschaltung der Gewerkschaften
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1926: Berliner
Vertrag (Fortsetzung von Rapallo,
Geheimabkommen)
Ausschluss Trotzkis
und seiner Anhänger aus der Partei, Ausweisung Trotzkis
Dez. 1927: XV. Parteitag beschließt die Kollektivierung der Landwirtschaft
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23.8.1939: Hitler-Stalin-Pakt.
Gemäß dem Hitler-Stalin-Pakt werden die
baltischen Republiken annektiert und das östliche Polen besetzt
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1929
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Beginn der Zwangskollektivierung
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©W. Geiger
9.11.2009
>>ARDInfo
>>ARDMediathek
>>ZDFInfo/Video
>>T-OnlineSpezial
>>Bild.de
ÖDok. Zettel
>>Zeit
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Aktuell:
Vor zwanzig Jahren – der Mauerzufall?
Der Beginn einer Geschichtsklitterung im medialen Rückblick
Schabowskis Zettel – ein Irrtum?
Unabhängig von der Bereitstellung zahlreicher
Infos und Hintergrundberichte (siehe oben) stellt sich für die beteiligten
Medien die Frage nach der Deutung des 9. November 1989 im historischen
Rückblick. Was verursachte den Mauerfall?
Im Rückblick zum 20. Jahrestag erscheint der
Mauerfall in den Medien überwiegend als eine Art Zufall, so scheint es, wenn
man sich die Schlagzeilen, Titel und Thesen ansieht sowie die dazu gehörenden
Darstellungen der Ereignisse: „Schabowskis
Zettel“ steht nämlich im Mittelpunkt, ein „Irrtum führt zum Dammbruch“, wie die ARD-Dokumentation vom 2.11. bilanziert (Info und Online-Video
siehe links) ; „Der schönste Irrtum der
Geschichte“ titelte die ZDF-Dokumentation
am 26.10., „Ein Irrtum, der
Geschichte schrieb“ die T-Online
Nachrichten in Verbindung mit der
Deutschen Welle am 9.11.2009 und am besten der Spiegel vom 2.11.: „Der
Irrtum, der zur Einheit führte“. Gibt man die Stichworte „Mauerfall“ und „Irrtum“ bei Google ein, so bekommt man 132.000 Treffer und schon die ersten zehn sind eine
eindrucksvolle Bestätigung dieser Tendenz die historische Wahrheit im
Nachhinein zu verrücken: Nicht mehr das unausweichliche Ergebnis der
„friedlichen Revolution“ der DDR-Bürger, sondern ein Fehler in der Absprache
im Politbüro habe die Mauer geöffnet. So tönt es unisono aus den
Schlagzeilen, als ob sich die Medien einer „Sprachregelung“ unterworfen
hätten wie seinerzeit in der DDR, als das System noch funktionierte. „Wie
die Berliner Mauer wirklich fiel“ wollte also das ZDF in seiner Sendung kommunizieren und genauso die Bild-Zeitung
vom 9.11.: „Wie es 1989 wirklich zum
Fall der Mauer kam“ – und das will heißen: Vorher hatte man falsche
Vorstellungen?
Schabowski war am Abend
des 9.11.1989 schon zur Pressekonferenz gegangen, als das Politbüro der SED
erst den Beschluss fasste, ab dem folgenden Tag die Ausreise ohne Bedingungen
zuzulassen, aber auf dem bürokratischen Weg der Visa-Erteilung,
auch wenn dies „unbürokratisch“ und „schnell“ vonstatten gehen sollte. Das
Datum stand jedoch nicht auf „Schabowskis Zettel“ (der über HR-Online
verfügbar ist) und so kam es zu der nun immer wieder gezeigten Szene, als er
schlussfolgerte: „Meines Erachtens ab sofort.“
Wer ihn gezielt danach
fragte, war der italienische Journalist Riccardo Ehrmann. Dazu hatte die ZEIT
schon am 17.4. eine „Enthüllung“, angesichts derer sich die Zeitung
berechtigt fühlt zu behaupten: „Die Historie der Wende muss umgeschrieben
werden.“ Denn Ehrmann habe vor Schabowskis Pressekonferenz einen Tipp durch
einen „mysteriösen SED-Anruf“ bekommen, in dem ihn ein anonymes
Führungsmitglied der SED zu der berühmten Frage inspiriert habe. Immerhin
bleibt die Zeit im Titel ihres Beitrags noch vergleichsweise moderat, wenn
sie schreibt, der Anruf habe den Mauerfall nur „beschleunigt“, charakteristisch
bleibt jedoch für die gesamte Tendenz der „Umschreibung der Geschichte“, den
Blick verstärkt auf die SED-Führungsetage statt auf die politische
Tagesaktualität zu richten.
Was hätte die Verzögerung um einen
Tag bewirkt?
Der
Politik-Professor Klaus Schröder von der FU Berlin meinte am 9.11. in einem
interessanten Radio-Gespräch auf HR1, das Politbüro habe nur beabsichtigt, ab
dem folgenden Tag die Ausreise über der üblichen Weg der Visa-Beantragung
freizugeben, also zu kanalisieren. Man wollte dies dann der westdeutschen
Regierung anbieten als Zugeständnis um im Gegenzug Geld – als Kredit oder
Geschenk – zu bekommen, mit dem die DDR-Wirtschaft hätte stabilisiert werden
sollen. „Man wollte die Maueröffnung an den Westen verkaufen“, so Schröder.
Interviews mit Zeitzeugen aus dem Sicherheitsapparat der DDR, die jetzt
allenthalben die Dokumentation zum Jubiläumstag in den Medien ergänzen,
lassen gar ahnen, Betonköpfe innerhalb der politischen oder militärischen
Führung hätten vielleicht noch bremsen wollen und auch können. Die Soldaten
standen jedenfalls bereit. Doch wer hätte den Befehl zum Schießen gegeben?
Niemand. Schabowskis Zettel und der ganze Vorgang darum herum sind ja der
Beweis, dass die oberste Führung die Ausreise zulassen wollte – zulassen musste,
denn Hunderttausende lassen sich auch militärisch nicht mehr halten und
diesmal hätten auch die sowjetischen Truppen nicht geholfen, wie 1953.
Wäre die Grenzöffnung aber nach Plan verlaufen,
hätte die DDR-Führung dann das Heft in der Hand behalten? Nichts spricht
dafür. Vielmehr spricht das, was am 9.11. geschehen ist, dafür, dass es auch
am 10.11. nicht anders verlaufen wäre: Die Grenzübergänge wären von den
Massen gestürmt worden, auf die Visa-Stempel hätten
die DDR-Grenzer ebenso schnell verzichtet, wie es tatsächlich am 9.11.
geschah.
Warum also ein „Irrtum“?
Offensichtlich tut sich die westdeutsche Psyche
der Autoren, die die mediale Deutungshoheit haben, schwer mit der Vorstellung
die Ostdeutschen hätten die Maueröffnung tatsächlich erzwungen. Zum Zeitpunkt, wo laut Umfragen viele Ost- aber auch
Westdeutsche am liebsten wieder die Mauer hätten und in den Medien wie den
TV-Talkshows darüber diskutiert wird, warum dies angeblich so ist, erscheint
es geradezu logisch den Willen zur Freiheit, der die Mauer zu Fall brachte,
im Nachhinein zu relativieren und dem „Irrtum“ Schabowski eine weitaus
größere Bedeutung zuzumessen, als ihm zukommt, nämlich die Maueröffnung nur
um einen halben Tag vorgezogen zu haben. . Man will es den Ossis offenbar
nicht gönnen, wenigstens einmal „besser“ gewesen zu sein als die
Westdeutschen und dabei auch erfolgreich.
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