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Sowjetunion / DDR

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Last update:

28.2.2010

1. Übersicht: Synopse Daten zur sowjetischen Politik 1917-1956

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2. Links zur Geschichte der DDR und des geteilten Deutschlands

>>

3. Links: 20 Jahre Mauerfall

Analyse: Vor zwanzig Jahren – der Mauerzufall?

Der Beginn einer Geschichtsklitterung im medialen Rückblick

 

 

 

Wird erweitert...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Übersicht: Daten zur sowjetischen Politik 1917-1956

Dieses Schaubild wurde für den Geschichtsunter­richt in der Jgst. 13  erstellt.

© W. Geiger

 

Die kursiven Einträge beziehen sich auf die Außenpolitik

 

 

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Synopse Daten zur sowjetischen Politik

1917

1922-1925

1933-34

1941-45

1950-56

Februar-/

Oktoberrevolution

25.-26.10.: Machtergreifung der Bolschewiki (Sowjet­kongress)

Bildung des Rats der Volkskommis­sare

November:

Wahl der Duma

 

April 1922: Stalin Generalsekretär der KP

Dez.: Gründung der UdSSR

16.4.1922: Vertrag von Rapallo mit Deutschland

1922-24: Politik der „Ein­heitsfront“ in Westeuropa (taktische Zusammenarbeit mit Sozialdemokraten).

21.1.1924: Tod Lenins, Beginn des Machtkampfes um die Nachfolge

Febr.-März 1924: „Sozialismus in einem Land“ (Stalin) gegen Weltrevolution (Trotzki)

Dezember 1925: XIV. Parteitag billigt Stalins Industrialisierungspolitik. Ausschluss Trotzkis aus der Regierung

1933: Anerkennung der UdSSR durch die USA (Furcht vor Japan)

September: UdSSR wird in den Völkerbund auf­genom­men.

1934: „Volksfrontpolitik“ in Westeuropa: Frankreich, Spa­nien.

1935: Polit. Bünd­nis mit Frankreich

22. Juni: 1941 Einmarsch der Wehrmacht in der UdSSR.

26.5.1942: Beginn des alliierten Dreier­bündnisses

31.1.1943: sowj. Sieg bei Stalingrad

Auflösung der Komintern

1944: Vorbereitung der UNO-Gründung

1950-1953: Korea-Krieg

1952: Stalin-Note

5.3.1953: Tod Stalins; kollektive Staats­führung; erste Ansätze zu einem politischen Kurswechsel

Juni 1953: Niederschlagung des Aufstandes in der DDR.

Juli: Entmachtung des KGB-Chefs und Innen­ministers Berija.

1953-54: „Tauwetter“-Periode

1953-56: Politische Krise in Polen, Auf­stände, Liberalisierung

1955: Gründung des Warschauer Paktes

Febr. 1956: XX. Parteitag der KPdSU: Entstalinisierungs­rede Chruschtschows

Okt. 1956: Niederschlagung des Aufstands in Ungarn

1918

1936-1939

1945-1949

6. Januar: Auflösung der Duma / Beginn d. Bürgerkrieges

6.-8. März: Frieden von Brest-Litowsk (dt. Friedensdiktat).

Westalliierte greifen zugunsten der Weißen in den Bürgerkrieg ein.

1936-39: Unterstützung der Republik im Spani­schen Bürgerkrieg: internationale Briga­den

Aug. 1936: Beginn der großen Schau­prozesse, Phase der „Großen Säube­rung“

1939: Verhandlungen zwischen UdSSR, Frankreich und GB über eine Anti-Hitler-Koalition scheitern

26.6.1945: Gründung der UNO

17.7.-2.8.: Potsdamer Kon­ferenz

9.8.45.: Nach Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki sowjet. Kriegseintritt gegen Japan

20.11.45-1.10.46: Nürnberger Prozess

22.4.46: Gründung der SED

1946-48: Sowjetisierung“der osteuropäischen Länder

1946-48: Griechischer Bür­ger­krieg, Zurück­haltung der UdSSR

1947: Truman-Doktrin (West) und Zwei-Lager-Theorie (Ost)

1947: Gründung der Kominform (Kom­munistisches Infor­mationsbüro)

24.6.1948-Mai 1949: Berliner Blockade

1949: Gründung des RGW

1948/49: Sieg der Kommunisten in China

UdSSR wird Atommacht

1919-1921

1926-1927

1939-40

2.-6- März 1919: Gründung der Kom­munistischen Internationale in Moskau.

Rückzug der Alliier­ten aus dem Bürger­krieg

1920-21: Russisch-polnischer Krieg um die neue Grenz­ziehung

21.3.1921: Beginn der „Neuen Öko­no­mischen Poli­tik“, zeitweilige Libe­rali­sierung der Wirt­schafts­politik. / Verbot der Opposi­tions­­gruppen inner­halb der Partei, Gleich­schaltung der Gewerkschaften

1926: Berliner Vertrag (Fort­setzung von Rapallo, Geheimabkommen)

Ausschluss Trotzkis und seiner Anhänger aus der Partei, Ausweisung Trotzkis

Dez. 1927: XV. Parteitag beschließt die Kollektivierung der Landwirtschaft

23.8.1939: Hitler-Stalin-Pakt.

Gemäß dem Hitler-Stalin-Pakt werden die baltischen Re­publiken annektiert und das östliche Polen besetzt

1929

 

Beginn der Zwangskollektivierung

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Links zur Geschichte der DDR und des geteilten Deutschlands

 

>>Stiftung

>>Online-Archiv

 

 

 

>>Stasi-Ausstellung

Die Website der Stiftung zur Aufbarbeitung der SED-Diktatur enthält zahlreiche Infos und Downloads sowie eine Online-Datenbank, erreichbar über das Online-Archiv.

Seit Oktober 2008 reist eine Wanderausstellung zur Geschichte der DDR-Staatssicherheit unter dem Titel Feind ist, wer anders denkt durch die Bundesrepublik, bis 15.3.2010 ist sie in Wiesbaden. Beiliegend ein Link zur Seite der Bundes-beauftragten für die Stasi-Unterlagen.

>>DW-World Suche

>>DW-Mauervideo

>>DW-Making of

>>Stiftung Berliner Mauer

Die Website der Deutschen Welle bietet allerlei Material zur Geschichte der Mauer und zum Mauerfall an. Über die Suchfunktion kommt man mit dem Suchbegriff „Mauer“ auf alle Art von Sendungen und Infos. Über eine Sonderseite „Die Mauer fällt“ erhält man didaktisierte Dokumente zum Mauerfall und zur Geschichte der Mauer, darunter auch ein zehneinhalb Minuten langes comuteraniminiertes Video „Eingemauert“ über die Berliner Mauer sowie die innerdeutsche Grenze und die Details der Grenzsicherung, erstellt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Mauer, sowie ein genauso interessantes „Making of“ dieses Videos.

>>Spiegel

Auf Spiegel Online gibt es eine Serie von Videos über die Geschichte der Teilung Deutschlands seit Kriegsende bis zur Wiedervereinigung.

 

Wird fortgesetzt…

 

 

 

3. Links: 20 Jahre Mauerfall

>>Mauerfall-Berlin.de

 

 

>>BPB-Dossier

>>BPB-Interviews

>>BPB-Videos Stasi

 

>>Januar1990

Unter den zahlreichen Infos – darunter auch auf den oben genannten Seiten – zum Fall der Mauer sei vorab erst einmal an die sehr gute Zusammenstellung auf der Website des ZDF verwiesen.

Auf einer privaten Initiative basiert eine ansehnliche Dokumentensammlung zur Mauer und zum Mauerfall, auf die ich hier verweisen kann: Mauerfall-Berlin.de

Eine Reihe Video-Interviews zum Mauerfall bietet die Bundeszentrale für Politische Bildung an, darunter auch eines mit Günter Schabowski, im Rahmen eines umfangreichen Dossiers mit Text- und Bildmaterial. Daneben bietet die Mediathek der BPB auch eine Reihe von Videos zur DDR-Geschichte., v.a. zur Stasi.

Januar 1990: Zeitleiste in Bildern bei der Bundeszentrale für Politische Bildung.

Wird erweitert…

 

 

 

 

 

 

>>ARDInfo

 

>>ARDMediathek

 

>>ZDFInfo/Video

 

>>T-OnlineSpezial

 

>>Bild.de

 

 

 

 

 

 

 

ÖDok. Zettel

 

 

 

>>Zeit

Aktuell: Vor zwanzig Jahren – der Mauerzufall?

Der Beginn einer Geschichtsklitterung im medialen Rückblick

Schabowskis Zettel – ein Irrtum?

Unabhängig von der Bereitstellung zahlreicher Infos und Hintergrundberichte (siehe oben) stellt sich für die beteiligten Medien die Frage nach der Deutung des 9. November 1989 im historischen Rückblick. Was verursachte den Mauerfall?

Im Rückblick zum 20. Jahrestag erscheint der Mauerfall in den Medien überwiegend als eine Art Zufall, so scheint es, wenn man sich die Schlagzeilen, Titel und Thesen ansieht sowie die dazu gehörenden Darstellungen der Ereignisse: „Schabowskis Zettel“ steht nämlich im Mittelpunkt, ein „Irrtum führt zum Dammbruch“, wie die ARD-Dokumentation vom 2.11. bilanziert (Info und Online-Video siehe links) ; „Der schönste Irrtum der Geschichte“ titelte die ZDF-Dokumentation am 26.10., „Ein Irrtum, der Geschichte schrieb“ die T-Online Nachrichten in Verbindung mit der Deutschen Welle am 9.11.2009 und am besten der Spiegel vom 2.11.: „Der Irrtum, der zur Einheit führte“. Gibt man die Stichworte „Mauerfall“ und „Irrtum“ bei Google ein, so bekommt man 132.000 Treffer und schon die ersten zehn sind eine eindrucksvolle Bestätigung dieser Tendenz die historische Wahrheit im Nachhinein zu verrücken: Nicht mehr das unausweichliche Ergebnis der „friedlichen Revolution“ der DDR-Bürger, sondern ein Fehler in der Absprache im Politbüro habe die Mauer geöffnet. So tönt es unisono aus den Schlagzeilen, als ob sich die Medien einer „Sprachregelung“ unterworfen hätten wie seinerzeit in der DDR, als das System noch funktionierte. Wie die Berliner Mauer wirklich fiel“ wollte also das ZDF in seiner Sendung kommunizieren und genauso die Bild-Zeitung vom 9.11.: „Wie es 1989 wirklich zum Fall der Mauer kam“ – und das will heißen: Vorher hatte man falsche Vorstellungen?

Schabowski war am Abend des 9.11.1989 schon zur Pressekonferenz gegangen, als das Politbüro der SED erst den Beschluss fasste, ab dem folgenden Tag die Ausreise ohne Bedingungen zuzulassen, aber auf dem bürokratischen Weg der Visa-Erteilung, auch wenn dies „unbürokratisch“ und „schnell“ vonstatten gehen sollte. Das Datum stand jedoch nicht auf „Schabowskis Zettel“ (der über HR-Online verfügbar ist) und so kam es zu der nun immer wieder gezeigten Szene, als er schlussfolgerte: „Meines Erachtens ab sofort.“

Wer ihn gezielt danach fragte, war der italienische Journalist Riccardo Ehrmann. Dazu hatte die ZEIT schon am 17.4. eine „Enthüllung“, angesichts derer sich die Zeitung berechtigt fühlt zu behaupten: „Die Historie der Wende muss umgeschrieben werden.“ Denn Ehrmann habe vor Schabowskis Pressekonferenz einen Tipp durch einen „mysteriösen SED-Anruf“ bekommen, in dem ihn ein anonymes Führungsmitglied der SED zu der berühmten Frage inspiriert habe. Immerhin bleibt die Zeit im Titel ihres Beitrags noch vergleichsweise moderat, wenn sie schreibt, der Anruf habe den Mauerfall nur „beschleunigt“, charakteristisch bleibt jedoch für die gesamte Tendenz der „Umschreibung der Geschichte“, den Blick verstärkt auf die SED-Führungsetage statt auf die politische Tagesaktualität zu richten.

Was hätte die Verzögerung um einen Tag bewirkt?

Der Politik-Professor Klaus Schröder von der FU Berlin meinte am 9.11. in einem interessanten Radio-Gespräch auf HR1, das Politbüro habe nur beabsichtigt, ab dem folgenden Tag die Ausreise über der üblichen Weg der Visa-Beantragung freizugeben, also zu kanalisieren. Man wollte dies dann der westdeutschen Regierung anbieten als Zugeständnis um im Gegenzug Geld – als Kredit oder Geschenk – zu bekommen, mit dem die DDR-Wirtschaft hätte stabilisiert werden sollen. „Man wollte die Maueröffnung an den Westen verkaufen“, so Schröder. Interviews mit Zeitzeugen aus dem Sicherheitsapparat der DDR, die jetzt allenthalben die Dokumentation zum Jubiläumstag in den Medien ergänzen, lassen gar ahnen, Betonköpfe innerhalb der politischen oder militärischen Führung hätten vielleicht noch bremsen wollen und auch können. Die Soldaten standen jedenfalls bereit. Doch wer hätte den Befehl zum Schießen gegeben? Niemand. Schabowskis Zettel und der ganze Vorgang darum herum sind ja der Beweis, dass die oberste Führung die Ausreise zulassen wollte – zulassen musste, denn Hunderttausende lassen sich auch militärisch nicht mehr halten und diesmal hätten auch die sowjetischen Truppen nicht geholfen, wie 1953.

Wäre die Grenzöffnung aber nach Plan verlaufen, hätte die DDR-Führung dann das Heft in der Hand behalten? Nichts spricht dafür. Vielmehr spricht das, was am 9.11. geschehen ist, dafür, dass es auch am 10.11. nicht anders verlaufen wäre: Die Grenzübergänge wären von den Massen gestürmt worden, auf die Visa-Stempel hätten die DDR-Grenzer ebenso schnell verzichtet, wie es tatsächlich am 9.11. geschah.

Warum also ein „Irrtum“?

Offensichtlich tut sich die westdeutsche Psyche der Autoren, die die mediale Deutungshoheit haben, schwer mit der Vorstellung die Ostdeutschen hätten die Maueröffnung tatsächlich erzwungen. Zum Zeitpunkt, wo laut Umfragen viele Ost- aber auch Westdeutsche am liebsten wieder die Mauer hätten und in den Medien wie den TV-Talkshows darüber diskutiert wird, warum dies angeblich so ist, erscheint es geradezu logisch den Willen zur Freiheit, der die Mauer zu Fall brachte, im Nachhinein zu relativieren und dem „Irrtum“ Schabowski eine weitaus größere Bedeutung zuzumessen, als ihm zukommt, nämlich die Maueröffnung nur um einen halben Tag vorgezogen zu haben. . Man will es den Ossis offenbar nicht gönnen, wenigstens einmal „besser“ gewesen zu sein als die Westdeutschen und dabei auch erfolgreich.